Fitnesstraining für Mischlingshunde: Welcher Sport passt zu welchem Vierbeiner?

Ein Stups mit der Schnauze, ungeduldiges Fiepen und ein eindringlicher Blick: Regelmäßige Bewegung für Hunde ist wichtig – und dies fordern sie auch ein. Jede Rasse hat ihre eigenen Ansprüche und muss passend zur genetischen Veranlagung gefördert werden. Auch bei der Wahl des richtigen Trainings für Hunde spielt die erbliche Veranlagung eine große Rolle – so können Unterforderung oder gar gesundheitliche Schäden vermieden werden.
„Wer langfristig Spaß an Aktivitäten mit seinem Vierbeiner haben möchte, sollte das genetische Triebverhalten in den Blick nehmen“, rät die Expertin. Hunderassen wurden für bestimmte Einsatzgebiete gezüchtet, zum Beispiel für die Jagd, zum Hüten oder zum Wachen.

Für jeden Hund geeignet: Dog Frisbee – Quelle: Wisdom Health – Mars Petcare
Das Temperament und der Körperbau einer Rasse bestimmen darüber, wie man am besten mit dem Hund arbeiten sollte. Neufundländer beispielsweise blicken auf eine lange Geschichte als Fischer- und Rettungshunde zurück – damit sind sie perfekt für den Wassersport geeignet. Die Fähigkeiten gar nicht oder falsch zu fördern, führt nicht nur zu Langweile und Verhaltensauffälligkeiten, sondern wirkt sich auch negativ auf die Gesundheit des Hundes aus.
Sport ist Mord – auch bei Hunden?
Schon vor der Anschaffung eines Hundes ist es sinnvoll, sich über die rassetypischen Besonderheiten zu informieren und zu hinterfragen, ob die eigenen Erwartungen mit der Veranlagung des Hundes übereinstimmen. Bei Mischlingen ist das natürlich nicht immer einfach. „Einen Mischling mit hohem Mops- oder Havaneser-Anteil mit auf Wandertour zu nehmen oder einen Malteser-Mix für den Jagdsport zu trainieren, ist höchstwahrscheinlich keine gute Idee“, stellt Dr. Angela Hughes, Forschungsleiterin für Tiergenetik bei Wisdom Health, eine Geschäftseinheit von Mars Petcare, dem weltweit größten Unternehmen für Heimtierbedarf, klar. Wird die Genetik eines Hundes außer Acht gelassen, ist Frust bei Mensch und Tier vorprogrammiert.
„Bewegung ist unentbehrlich für Hunde – das geeignete Training wirkt sich positiv auf die körperliche und mentale Fitness aus“, betont die Forschungsleiterin. So bleibt der Hund fit und leidet nicht an Übergewicht. Gerade letzteres nimmt in den letzten Jahren bei Hunden stark zu, wie eine Studie von Mars Petcare aus dem Jahr 2017 zeigt (Banfield State of Pet Health report).
Darüber hinaus stärkt gemeinsame Bewegung die Bindung zwischen Mensch und Hund. Die wichtigste Regel lautet: Es soll Spaß machen. Dr. Hughes räumt diesbezüglich mit einem verbreiteten Irrglauben auf: „Kleine Hunde benötigen nicht automatisch weniger Bewegung als ihre großen Artgenossen“, betont die Expertin.
Die geeignete Sportart finden
Hundesportarten gibt es viele: Agility, Laufhundesport wie Bikejöring, Skijöring oder Canicross, Dog Frisbee, Flyball, Wasserarbeit, Turnierhundesport, Windhundrennen oder seit Kurzem auch Dog Dancing. Beim beliebten Agility-Training müssen die Hunde Geschicklichkeitsparcours mit mehreren Hindernissen durchlaufen. Ob ein Hund hierfür geeignet ist, lässt sich oft bereits am Aussehen beurteilen: „Denkbar ungeeignet ist der Springsport für große oder massige Hunde und solche, die jünger als 15 Wochen sind“, weiß Dr. Hughes.
Eine Bulldoggen-Mischung mit ausgeprägten Merkmalen dieser Rasse hat aufgrund ihrer Körpermasse und ihrer flachen Schnauze nichts beim Agility-Training verloren – die Verletzungsgefahr und das Risiko für Atemnot sind zu groß. Für Hunde, die zu Gelenkproblemen neigen, sind Hürdenlauf, Reifenspringen und Co. gefährlich.
Das Problem bei Mischlingshunden: Im Vergleich zu reinrassigen Hunden ist die genetische Vorbelastung für bestimmte Krankheiten meist nicht bekannt. Denn hier wissen die Besitzer in der Regel nicht, welche Rassen in ihrem Liebling stecken.
DNA-Test zur Abklärung
Klarheit verschafft ein DNA-Test. Hierdurch erfährt der Halter etwas über die Rassen und Rassegruppen, aus denen sich sein Mischling zusammensetzt. So findet er heraus, ob sein Hund geborene Wasserratten, Apportier-Fans, Langstreckenläufer oder verschmuste Begleiter als Vorfahren hat. Auch eine mögliche gesundheitliche Vorbelastung kann so in die Wahl des geeigneten Trainings mit einfließen. Zu den Sportarten, die allen Hunden offenstehen, zählen unter anderem Flyball, Dog Frisbee und Dog Dancing. Doch auch beim Ballsport, Apportieren und Tanzen sollten Halter immer auf die individuelle Konstitution ihres Hundes achten und gegebenenfalls das Training daran anpassen.
„Im Zweifelsfall fragt man am besten den Tierarzt“, rät Dr. Hughes.